Gralsgeschichte: Chrétiens Conte du Graal und Wolframs Parzival
In Bezug auf die Gralserzählung lässt sich der etablierte Stand der akademischen Forschung wie folgt zusammenfassen:
"Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass der Conte du Graal, auch Perceval genannt, von Chrétien de Troyes die Hauptquelle für Wolframs von Eschenbach Parzival bildet.[1] Jedoch können auch zahlreiche Abweichungen und Erneuerungen im Parzival ausgemacht werden. In folgendem Artikel sollen die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Romanen aufgezeigt werden." (Quelle: Die Hauptunterschiede zwischen Chrétiens Conte du Graal und Wolframs Parzival (Wolfram von Eschenbach, Parzival) – MediaeWiki, das Mediävistik-Wiki (uni-konstanz.de))
Wolfram selbst sagt in seinem Werk jedoch, dass Chrétien de Troyes dieser Erzählung ("Maere") unrecht getan habe:

Dies sollte uns aufhorchen lassen. Wie ist dieser Hinweis zu verstehen?
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man zu folgendem Schluss kommen:
Wolframs Werk ist jünger und er selbst räumt ein, das ältere des Chrétien de Troyes zu kennen. Ist damit nicht der Beweis erbracht, dass Wolfram sich vom Werk des anderen zumindest inspirieren ließ bzw. es lediglich abgewandelt hat?
Ich kann Ihnen jedoch schon jetzt versichern, dass dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht der Fall ist und ich werde dies später noch ausführlich darlegen. An dieser Stelle möchte ich Ihnen lediglich zwei Fragen stellen:
Wenn Wolfram tatsächlich nicht von Chrétien de Troyes abgeschrieben hat, woher rühren dann die Gemeinsamkeiten in den beiden Epen? Und woher kommen die Unterschiede?
----- Fortsetzung und Antworten folgen ------
Erstelle deine eigene Website mit Webador